Newsletter des Zukunftsforums Public Health

Call for and to Action: Klimawandel und Public Health

Einleitung

Nach der Lancet Commission on Health and Climate Change (2015) gilt die Bewältigung des Klimawandels als der bedeutendste globale Ansatzpunkt für die Öffentliche Gesundheit in diesem Jahrhundert. Viele Maßnahmen zur Eindämmung und zur Anpassung an den Klimawandel führen zu einer direkten Verringerung der Krankheitslast, lindern die Armut und verringern die soziale Ungleichheit. Um dies zu erreichen, ist ein entschlossenes Handeln von allen Akteuren aus Public Health notwendig, die ihre wissenschaftliche Expertise und umfänglichen praktischen Erfahrungen einbringen und die etablierten Strukturen auf allen Ebenen (Bund, Länder, Kommunen) nutzen sollten. Die Handlungsgrundlage dafür bilden die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.

Public-Health-Akteure sind gefordert, sich aktiv bei der anstehenden großen Transformation für die Gesundheit der Menschen einzusetzen. Und das muss weit über die Bewältigung akuter Krisen, wie Hitzestress, Überschwemmungen, Dürren und Folgen schwerer Stürme oder Ausbreitung von Krankheitsüberträgern, Ernährungsunsicherheit und Vertreibung hinausgehen. Entscheidend sind dabei vor allem verhältnispräventive Maßnahmen. Dabei müssen der Health in All Policies- und Gesundheit für alle-Ansatz bei allen Handlungsfeldern richtungsweisend sein.

Vor diesem Hintergrund muss sich die Public-Health-Community für Klima, Öffentliche Gesundheit und Chancengleichheit aktiv einsetzen. Dabei umfasst der Begriff „Klima“ sowohl Maßnahmen zum Klimaschutz als auch zur Klimaanpassung.

Handlungsempfehlungen für die Public-Health-Community

  • Neuinitiierte und bestehende Maßnahmen, (Forschungs-)Projekte und Initiativen der Public-Health-Community berücksichtigen insbesondere soziale und ökologische Dimensionen.
    • Beispiel: Lehrinstitutionen haben Nachhaltigkeitsstrategien, die sowohl ökologische und soziale als auch gesundheitliche Aspekte berücksichtigen.
  • Die bestehende horizontale und vertikale Zusammenarbeit (zwischen den unterschiedlichen Disziplinen und Sektoren sowie zwischen Bund, Ländern und Kommunen) wird gestärkt und neue Bündnisse werden eingegangen, um konkrete Veränderungen herbeizuführen.
    • Beispiel: Gute Erfahrungen aus bestehenden Strukturen, wie z.B. dem Netzwerk Frühe Hilfen, werden genutzt, um die Themen von Klima und gesundheitlicher Chancengleichheit zu integrieren und/oder neue Strukturen aufzubauen.
  • Maßnahmen werden partizipativ entwickelt und umgesetzt.
    • Beispiel: Gruppenspezifische, bidirektionale Kommunikationsformate werden gemeinsam mit der Bevölkerung entwickelt, um Informationen zu Klima und öffentlicher Gesundheit wirksam zu kommunizieren.

Handlungsempfehlungen für die Politik

  • Die ressortübergreifende Zusammenarbeit über die verantwortlichen Ebenen (Bund, Länder, Kommunen) hinweg müssen gestärkt werden. Klima, öffentliche Gesundheit, Chancengleichheit müssen in allen Ressorts mitgedacht werden.
    • Beispiel: Bei der Umsetzung von städtebaulichen Maßnahmen werden öffentliche Gesundheit, Klima und Chancengleichheit berücksichtigt und adressiert.
  • Die gesetzlichen Rahmenbedingungen, Initiativen und Instrumente müssen in Bezug auf Klima und gesundheitliche Chancengleichheit angepasst und ergänzt werden.
    • Beispiel: Ergänzung der Gesundheitsdienstgesetze und des Präventionsgesetzes, so dass Datenerhebungen und Maßnahmen zu Klima und gesundheitlicher Chancengleichheit zum gesetzlichen Auftrag werden.
  • Es müssen dringend nachhaltige und flexible Ressourcen für die Umsetzung der Maßnahmen zu Klima, öffentlicher Gesundheit und Chancengleichheit bereitgestellt werden.
    • Beispiel: Die Förderung von Austauschplattformen zum Teilen von Gute-Praxis-Beispielen sowie Ressourcen für die Umsetzung verhältnisorientierter Maßnahmen.
Zur Erfolgsüberprüfung der Umsetzung wird bis Herbst 2022 ein Vorschlag für messbare Ziele entlang der bestehenden Eckpunkte für eine Public-Health-Strategie entwickelt. Diese werden innerhalb eines Jahres auf den Umsetzungsstand überprüft.

Zukunftsforum Public Health, Berlin, den 30.06.2022

Zum Download des Call for Action kommen Sie hier: Call for and to Action Klimawandel

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