Hier finden Sie die Abstracts der Arbeitsgruppen des 4. Symposiums. Das Programm der Veranstaltung finden Sie hier.

Arbeitsgruppe 1: EPHO1 Surveillance

Arbeitsgruppe 2: EPHO 2 Krisenplanung und Krisenreaktion

Arbeitsgruppe 3: EPHO 3 Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit, Patientensicherheit

Arbeitsgruppe 4: EPHO 4 Gesundheitsförderung und EPHO 5 Prävention

Arbeitsgruppe 6: EPHO 6 Governance und EPHO 8 Struktur und Finanzierung

Arbeitsgruppe 7: EPHO 7 Public-Health-Ausbildung und –Personal

Arbeitsgruppe 8: EPHO 9 Information, Aufklärung, Advocacy

Arbeitsgruppe 9: EPHO 10 Angewandte Public-Health-Forschung

Arbeitsgruppe 10: Public-Health-Strategie – was haben wir, was fehlt?

Arbeitsgruppe 11: Klimawandel und Öffentliche Gesundheit

 

Arbeitsgruppe 1: EPHO1 Surveillance

Moderation: Alexander Rommel, Thomas Ziese

Public Health Surveillance ist die kontinuierliche, systematische Erhebung, Analyse, Interpretation und Berichterstattung von gesundheitsbezogenen Daten für die Planung, Implementation und Evaluation von Maßnahmen im Bereich Public Health (‚Daten für Taten‘).
In Deutschland steht eine Reihe von primären wie sekundären Gesundheitsdaten zur Verfügung. Hierzu zählen unter anderem bevölkerungsbezogene Gesundheitssurveys und zunehmend auch Sekundärdaten des Gesundheitswesens (Routinedaten), mit denen neue Auswertungsmöglichkeiten (Big Data) aber auch spezifische Limitationen verbunden sind. Dennoch fehlen für viele Bevölkerungsgruppen adäquate Informationen zur Gesundheit. Zu nennen sind hier Gruppen, zu denen der Zugang erschwert ist, beispielsweise Menschen mit Migrationshintergrund, Hochbetagte mit gesundheitlichen Einschränkungen, Menschen ohne Papiere oder Wohnungslose (“reaching the hard to reach”).
Neben fehlenden Daten bestehen Herausforderungen auch in der mangelnden Nutzung vorhandener Daten: So wird beispielsweise das Potenzial von Sekundärdaten bisher nicht ausreichend genutzt. Welche Datenquellen wären darüber hinaus vorhanden, beispielsweise aus dem Gesundheitswesen, aus Apps oder Sozialen Netzwerken? Wo bestehen Zugangsbarrieren und wie könnten sie überwunden werden?  Die sich aus Big Data und künstlicher Intelligenz ergebenden Perspektiven sind noch unklar, ebenso  wie die mit dem Aufbau der Telematik-Infrastruktur verbundenen Optionen. Welche Möglichkeiten bestehen, diese neuen Entwicklungen in eine Surveillance auf Bund-, Länder- und kommunaler Ebene zu integrieren? Und wie lässt sich schließlich  durch die Zusammenführung fragmentierter Datenquellen in komplexen Rechensystemen wie Burden of Disease ein Mehrwert erzeugen und in klassische Surveillancekonzepte integrieren?
Aus diesen offenen Fragen werden für den Workshop Leitfragen destilliert, die gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutiert und zu prioritären Handlungszielen verdichtet werden.

nach oben

Arbeitsgruppe 2: EPHO 2 Krisenplanung und Krisenreaktion

Moderation: Maria an der Heiden, Ulrike Grote, Ute Rexroth

Gesundheitskrisen können sowohl den sozialen Zusammenhalt der Menschen als auch die wirtschaftlichen Grundlagen einer Gesellschaft gefährden. Ihre Verhinderung durch Prävention muss deshalb ein prioritäres Ziel von Public Health sein. Da aber selbst die beste Prävention keine Gesellschaft zuverlässig vor dem Auftreten von Gesundheitskrisen wie Naturkatastrophen oder Epidemien – und ihren potenziell verheerenden Folgen schützt – gehören auch Krisenplanung und Krisenreaktionsfähigkeit zu den wichtigen öffentlichen Aufgaben von Public Health. Obwohl in Deutschland Gesundheitskrisen verhältnismäßig selten auftreten, haben sie auch hier potenziell schwere Folgen, wie regelmäßig Ausbrüche lebensmittelübertragbarer oder impfpräventabler Erkrankungen beweisen. Das aktuelle RKI-Rahmenkonzept „Epidemisch bedeutsame Lagen erkennen, bewerten und gemeinsam erfolgreich bewältigen“ geht hierauf ein und enthält  Hinweise für medizinisches Fachpersonal und den öffentlichen Gesundheitsdienst für die Vorbereitung auf, bzw. die Bewältigung von Gesundheitskrisen in Deutschland (1).

Das Thema Krisenplanung und Krisenreaktion wurde bei den drei zurückliegenden Zukunftsforen Public Health noch nicht eingehend behandelt, es soll aber als EPHO 2 in eine Public-Health-Strategie für Deutschland einfließen. Hierfür wurde in der Steuerungsgruppe des Zukunftsforums ein Entwurf formuliert, der aktuelle Herausforderungen beschreibt und sowohl Ziele als auch Lösungswege vorschlägt.

Die AG 2 „ Krisenplanung und Krisenreaktion“ soll genutzt werden, um mit den Teilnehmenden des Zukunftsforums zu Bedarfen und möglichen Strategien ins Gespräch zu kommen. Zunächst werden sowohl das RKI-Rahmenkonzept als auch der Entwurf des Strategiepapiers durch Impulsvorträge vorgestellt. Anschließend wird der Textentwurf für das Strategiepapier anhand von Beispielsituationen vertieft diskutiert. Die Diskussion gliedert sich anhand der 3 Phasen: 1. Vorbereitung und Früherkennung, 2. Reaktion, 3. Nachbereitung. Der Inhalt des Strategiepapiers wird basierend auf der Diskussion und den praktischen Erfahrungen der Teilnehmenden kritisch geprüft und ggf. angereichert oder revidiert. Soweit wie möglich priorisiert die Gruppe bereits erste Handlungsaufträge und ordnet diese möglichen Akteuren für die Umsetzung zu.

  1. Robert Koch-Institut. Epidemisch bedeutsame Lagen erkennen, bewerten und gemeinsam erfolgreich bewältigen. Rahmenkonzept mit Hinweisen für medizinisches Fachpersonal und den öffentlichen Gesundheitsdienst in Deutschland. [Online] Oktober 2019. [Zitat vom: 06. Januar 2020.]

nach oben

Arbeitsgruppe 3: EPHO 3 Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit, Patientensicherheit

Moderation: Wolfgang Hoffmann, Joseph Kuhn

Gesundheitsschutz ist ein Sammelbegriff für rechtlich geregelte Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren für das Leben oder die Gesundheit der Menschen, vom Infektionsschutz über den Arbeitsschutz oder die Arzneimittelsicherheit bis hin zur Luftreinhaltung. In Deutschland ist das durch ein differenziertes System von Rechtsvorschriften reguliert. Allerdings folgen die einzelnen Handlungsfelder durch die speziellen gesetzlichen Regelungen zumeist ihrer eigenen Binnenstruktur. Sie verstehen sich nicht als Teil eines gemeinsamen Public-Health-Systems und nehmen nur partiell aufeinander Bezug. In der AG sollen daher, der Roadmap der EPHO-Kurzbeschreibung folgend, konkrete Vernetzungsmöglichkeiten ausgelotet werden, z.B. die Sinnhaftigkeit eines Workshops zum Vergleich von Basiskonzepten oder eine Synopsenpublikation.

nach oben

Arbeitsgruppe 4: EPHO 4 Gesundheitsförderung und EPHO 5 Prävention

Moderation: Freia De Bock, Ute Thyen, Peter von Philipsborn

In der AG Prävention und Gesundheitsförderung sollen zwei Textentwürfe vorgestellt, diskutiert und verfeinert werden: erstens die Kapitel zu Prävention und Gesundheitsförderung der geplanten Public-Health-Strategie für Deutschland und zweitens ein Memorandum des Zukunftsforums Public Health zum Thema „Evidenzbasierung in Prävention und Gesundheitsförderung“. Beide Textentwürfe werden den Teilnehmenden der AG zusammen mit weiteren Hintergrundinformationen vorab zur Verfügung gestellt. In der AG werden die Inhalte der Texte kurz vorgestellt und anschließend in drei Kleingruppen vertieft diskutiert. Die ersten beiden Kleingruppen diskutieren die folgenden Leitfragen zur Public-Health-Strategie: 1) Werden Setting, Ansätze, Themen und Methoden der Prävention und Gesundheitsförderung in den vorgestellten Texten aus Sicht der Teilnehmenden ausreichend und angemessen dargestellt? 2) Welche Aspekte sind besonders wichtig und sollten in der Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger*innen hervorgehoben werden? 3) Welche konkreten Beispiele können die AG-Teilnehmenden aus ihrer Praxis für die in der Public-Health-Strategie abstrakt beschriebenen Ansätze benennen? Die dritte Gruppe diskutiert auf Basis von spezifischen Fragen über mögliche Leitlinien der Evidenzbasierung in Prävention und Gesundheitsförderung, um so das genannte Memorandum weiter zu verfeinern. Die in der AG-Zeit gesammelten Rückmeldungen und Ideen werden nach dem Symposium von der Steuerungsgruppe des Zukunftsforums in die jeweiligen Textentwürfe eingearbeitet. Die Public-Health-Strategie wird anschließend noch ein weiteres, internet-basiertes öffentliches Konsultationsverfahren durchlaufen, bevor sie im Laufe des Jahres 2020 veröffentlicht wird.

(Arbeitsgruppe 5 wurde mit Arbeitsgruppe 4 zusammengelegt)

nach oben

Arbeitsgruppe 6: EPHO 6 Governance und EPHO 8 Struktur und Finanzierung

Moderation: Raimund Geene, Manfred Wildner

Zur Entwicklung einer Public Health-Strategie für Deutschland bedarf es

a.) einer Governance zu ressortübergreifendem Handeln für Chancengleichheit und Health in All Policies (HiAP) als Leitprinzip von Politik und Zivilgesellschaft. Weil das deutsche Gesundheitswesen durch Föderalismus und Korporatismus charakterisiert ist, bieten sich besondere Chancen dezentraler Umsetzung, aber auch große Herausforderungen für regional und überregional koordiniertes Handeln.

Erste Leitfrage der Arbeitsgruppe: Wie kann mehr gemeinsame, an HiAP orientierte, Public-Health-Governance aussehen?

b) nachhaltiger Organisationsstrukturen und Finanzierung, insbesondere durch

  1. Public-Health-Kompetenzen und -Kapazitäten mit Mandat zur Umsetzung/ Leistungserbringung
  2. koordinierende Strukturen
  3. leistungsfähige Infrastruktur für Bildung, Forschung, Entwicklung

Zweite Leitfrage der Arbeitsgruppe: Wie können Finanzierungshindernisse überwunden werden?

Die Arbeitsgruppe startet mit einer Darstellung des bisherigen Diskussionsprozesses durch Manfred Wildner (LGL) und Raimund Geene (ASH, BSPH), der durch einen kommentierenden Input von Rolf Rosenbrock (Paritätischer Gesamtverband, vormals Sachverständigenrat) und eine Diskussion der Teilnehmenden reflektiert und ergänzt wird.

nach oben

Arbeitsgruppe 7: EPHO 7 Public-Health-Ausbildung und –Personal

Moderation: Karin Geffert, Franziska Hommes, Amir Mohsenpour, Kerstin Sell

In Deutschland gibt es vielfältige Ausbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten für Public-Health-Fachkräfte. Dennoch bestehen nach wie vor verschiedene Herausforderungen: von unterschiedlichen Ausbildungssystemen ohne abgestimmtes Curriculum über intransparente Karrierewege bis hin zu einer fehlenden gemeinsamen Identität als Public-Health-Fachkräfte.

Diese AG hat zum Ziel, das entsprechende Kapitel der Public-Health-Strategie zu überarbeiten und darüber hinaus Projekte und Ideen zum Thema Public-Health-Ausbildung vorzustellen und gemeinsam zu diskutieren. Dabei soll ein Fokus auf dem Öffentlichen Gesundheitsdienst als einem wichtigen Arbeitgeber im öffentlichen Gesundheitswesen liegen.

nach oben

Arbeitsgruppe 8: EPHO 9 Information, Aufklärung, Advocacy

Moderation: Julika Loss

In Public Health dienen Kommunikation und Information dazu, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung bzw. spezifischer Bevölkerungsgruppen sowie von Multiplikator*innen und politischen Entscheidungsträger*innen zu verbessern. Soziale Ungleichheiten bei der Gesundheitskompetenz sollen verringert werden. In der Arbeitsgruppe soll nach Impulsvorträgen diskutiert werden, welche Wege und Meilensteine nötig sind, um evidenzbasierte, zielgruppengerechte und ethisch vertretbare Bevölkerungsansprache zu entwickeln (auch erweitert um Möglichkeiten der Digitalisierung und sozialen Online-Netzwerke). Weiterhin soll diskutiert werden, wie ein Wissensaustausch zwischen Public-Health-Wissenschaft, Politik und Praxis gelingen kann und welche Strategien und Daten dazu notwendig sind. In der AG sollen praktische Empfehlungen erarbeitet werden, die in die Public-Health-Strategie Eingang finden.

nach oben

Arbeitsgruppe 9: EPHO 10 Angewandte Public-Health-Forschung

Moderation: Nico Dragano, Ansgar Gerhardus

Forschung ist ein zentraler Bestandteil eines Public-Health-Systems und wird in den Essential Public Health Operations der WHO als eigener Bereich geführt (EPHO 10). Dieser Bereich ist daher auch ein essentieller Teil der auf dem diesjährigen Zukunftsforum zu diskutierenden Gesamtstrategie. Der Strategieprozess hat eine Reihe von miteinander verknüpften Teilzielen: a) Bestandsaufnahme der Public-Health-Forschungslandschaft, b) Entwicklung von Maßnahmen der Strukturförderung, c) Förderung der Interdisziplinarität, d) konsequentes Vorantreiben der Methodenentwicklung und e) den Dialog bzw. Transfer zwischen Wissenschaft, Praxis, Politik und Öffentlichkeit auf eine neue Basis stellen. Im Workshop wird ein Dokument erarbeitet, in dem eine konkrete „Roadmap Forschung“ skizziert wird.

nach oben

Arbeitsgruppe 10: Public-Health-Strategie – was haben wir, was fehlt? (findet auf Englisch statt)

Moderation: Hajo Zeeb

The Future Forum Public Health has been working on a Public Health Strategy for Germany. We are using the WHO Europe Essential Public Health Operations as basis, and the strategy will be aligned with the EPHOs. This working group will focus on the following question: are there other central issues, cross-sectional topics or strategic aims that are not or not sufficiently covered by the EPHOs. Those interested to take a bird‘s view and think about a critical analysis of steps so far on the part to a Public Health Strategy are welcome to take part in this working group. The language will be English.

nach oben

Arbeitsgruppe 11: Klimawandel und Öffentliche Gesundheit

Moderation: Peter Tinnemann

Die Bewältigung der Klimaerwärmung ist eine gesellschaftliche Herausforderung von nie dagewesener Dimension. Ohne Handeln setzten wir Gesundheit und Lebensgrundlagen – und die Demokratie – aufs Spiel. Es werden jetzt Maßnahmen benötigt, die integriert, koordiniert und strategisch vorangetrieben werden müssen. Derzeit scheint jedoch weder auf globaler noch auf nationalen Ebenen der politische Willen zu bestehen, effektive Maßnahmen auf den Weg zu bringen.

Daher kommt Entscheidungsträger*innen auf lokaler Ebene eine maßgebliche Bedeutung zu, die Bevölkerung auf die Folgen der Klimaerwärmung vorzubereiten und vorbeugende gesundheitsbezogene Maßnahmen einzuleiten (Adaptation). Auch der Gesundheitssektor als Verursacher muss durch geeignete Klimaschutzmaßnahmen beitragen die Auswirkungen der Klimaerwärmung zu vermindern (Mitigation).

nach oben