Entscheidungsfindung unter Unsicherheit đČ
- Titel: Entscheidungsfindung unter Unsicherheit: AnsÀtze zum strukturierten AbwÀgen von Entscheidungskriterien und zur Identifikation nicht-intendierter Konsequenzen
- Organisation:
- Laura Arnold, Dr. Karina de Santis, Prof. Dagmar Starke, Dr. Jan Stratil, Prof. Hajo Zeeb

In diesem interaktiven Workshop stehen AnsĂ€tze zur UnterstĂŒtzung von evidenz-informierten Entscheidungsfindungsprozessen unter (epistemischer) Unsicherheit im Fokus. Komplexe Public Health-Interventionen können vielfĂ€ltige, kontext-abhĂ€ngige Auswirkungen haben, wie gesundheitlichen Nutzen, ökomische Konsequenzen oder ökologische SchĂ€den, die gegen weitere Entscheidungsaspekte wie Kosten und Umsetzbarkeit abgewogen werden mĂŒssen. ZusĂ€tzlich mĂŒssen mögliche nicht-intendierte Konsequenzen frĂŒhzeitig antizipiert werden, um eine effektive Entscheidungsfindung und Evaluation zu ermöglichen. Dies ist auch und besonders fĂŒr Krisensituationen relevant. Diese Herausforderungen werden in zwei Teilgruppen erörtert: Gruppe A beschĂ€ftigt sich mit der systematischen Identifikation und AbwĂ€gung relevanter Entscheidungsaspekte, Gruppe B setzt sich damit auseinander, wie potenzielle nicht-intendierte Konsequenzen von Public Health-MaĂnahmen bei der Entscheidungsfindung berĂŒcksichtig werden können. Beide Gruppen arbeiten anhand szenarienbasierter Anwendung zweier Frameworks, dem WICID Framework und dem CONSEQUENT Framework.
Der Workshop beginnt mit einer gemeinsamen EinfĂŒhrung, in zentrale Herausforderungen der Entscheidungsfindung unter Unsicherheit. Dabei werden die beiden Frameworks vorgestellt. Sie bieten unterschiedliche Perspektiven und AnsĂ€tze zur Strukturierung und AbwĂ€gung komplexer Entscheidungsaspekte und zur systematischen BerĂŒcksichtigung möglicher nicht-intendierter Konsequenzen. In der anschlieĂenden Arbeitsphase werden in Teilgruppen spezifische Szenarien bearbeitet: Gruppe A analysiert anhand des WICID Frameworks relevante Entscheidungsaspekte fĂŒr InfektionsschutzmaĂnahmen in Alten- und Pflegeheimen. Gruppe B exploriert anhand des CONSEQUENT Frameworks nicht-intendierte Konsequenzen stadtweiter MaĂnahmen zur Reduktion der Feinstaubbelastung. Zum Abschluss des Workshops werden die Ergebnisse zusammengefĂŒhrt und ĂŒbergreifende Fragestellungen diskutiert, wie der Einsatz von Frameworks zur UnterstĂŒtzung evidenz-informierter Entscheidungsfindungsprozesse in der Praxis.
- Arnold L, Bimczok S, SchĂŒtt H et al. (2024). How to protect long-term care facilities from pandemic-like events? – A systematic review on the effectiveness of non-pharmacological measures to prevent viral respiratory infections: BMC infectious diseases; 24; S. 589.
- Stratil JM, Biallas RL, Movsisyan A et al. (2024). Development of an overarching framework for anticipating and assessing adverse and other unintended consequences of public health interventions (CONSEQUENT): a best-fit framework synthesis: bmjph; 2; S. e000209.
- Stratil JM, Voss M, Arnold L (2020). WICID framework version 1.0: criteria and considerations to guide evidence-informed decision-making on non-pharmacological interventions targeting COVID-19: BMJ global health; 5; S. e003699.
- Burns J, Boogaard H, Polus S et al. (2019). Interventions to reduce ambient particulate matter air pollution and their effect on health. Cochrane Database of Systematic Reviews, Issue 5. Art. No.: CD010919.
Gesundheitliche Ungleichheit: Trenddaten und ihre Konsequenzenđđ
- Organisation: Prof. Nico Dragano, Dr. Irene Moor & Dr. Jens Hoebel

Trends in der Entwicklung gesundheitlicher Ungleichheiten sind ein Lackmustest fĂŒr die Beurteilung gesellschaftlicher Anstrengungen (bzw. des Fehlens solcher Anstrengungen) zur Reduzierung der ausgeprĂ€gten sozioökonomischen Ungleichheiten bei Krankheitsrisiken und MortalitĂ€t. In diesem Workshop möchten wir anhand aktueller empirischer Analysen zu Trends gesundheitlicher Ungleichheiten bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland und Europa diskutieren, ob und wie Ungleichheiten auf der Ebene der Gesamtbevölkerung abgebaut werden können.
Die Diskussionsfragen sind sowohl methodischer Natur (verfĂŒgen wir ĂŒberhaupt ĂŒber geeignete Trenddaten, die eine verlĂ€ssliche Beurteilung der Entwicklung ĂŒber die Zeit erlauben?) als auch inhaltlicher Art. Beispielsweise möchten wir grundsĂ€tzlich diskutieren, ob Public-Health-MaĂnahmen ĂŒberhaupt in der Lage sind, gegen gröĂere gesellschaftliche Trends wie die konstante Zunahme der Einkommensungleichheit eine Wirkung zu erzielen. Zudem möchten wir eine Prognose ĂŒber die Entwicklung in den kommenden Jahren wagen. AbschlieĂend soll die aktuellen Eckpunkte fĂŒr die Entwicklung einer Public-Health-Strategie fĂŒr Deutschland hinsichtlich ihrer VorschlĂ€ge zur Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit kritisch beurteilt werden.
Migration / Flucht đ đ
- Titel: Migration, Flucht und Gesundheit: Aktuelle und kommende Bedarfe, Chancen und Perspektiven fĂŒr Public Health
- Organisation: Dr. Claudia Hövener & Dr. Katja Kajikhina

In einem interaktiven Workshop wollen wir gemeinsam mit den Teilnehmenden die aktuellen und zukĂŒnftigen Bedarfe sowie die damit verbundenen nĂ€chsten Schritte und Chancen im Feld Migration, Flucht und Public Health diskutieren. Dabei wollen wir uns unterschiedlichen Perspektiven wie Forschung, Praxis und (Zivil-)Gesellschaft und den jeweils spezifischen, aber auch ĂŒbergreifenden Fragestellungen widmen: Welche gesundheitlichen Ungleichheiten sehen wir aktuell im Kontext von Migration? Welche Daten sind vorhanden und welche werden benötigt fĂŒr eine gute Forschung in diesem Themenfeld? Wie können Analysen und Kommunikation von Forschungsergebnissen differenziert und verantwortungsvoll erfolgen? Welche Fragen sind fĂŒr die tĂ€gliche ĂGD- und Versorgungspraxis relevant? Wie kann in Zukunft die Einbeziehung der Zivilgesellschaft und Communities aussehen? Und wie können wir angesichts der zunehmenden VerschĂ€rfung der Debatte um Migration, Aufstieg der extremen Rechten und EinschrĂ€nkung der Rechte von Migrant:innen als Public Health-Professionals einen Zugang zum Grundrecht auf Gesundheit fĂŒr alle sicherstellen und aufrechterhalten?
Der Workshop beginnt mit einem Impulsvortrag, der einen Ăberblick ĂŒber den Forschungsstand in Deutschland gibt. AnschlieĂend diskutieren wir in Gruppenarbeit relevante Fragen und Ansatzpunkte aus Sicht der Praxis, der Zivilgesellschaft, der Forschung und der Politik.
- âMigration, Flucht und Gesundheit â Aktuelle Perspektiven aus Deutschlandâ, Bundesgesundheitsblatt
- âImpacts of the large-scale displacement from Ukraine on health systems in refugee-receiving countries in the WHO European Region: challenges and opportunities for transformative actions and policiesâ, Bozogmehr et al.
- âHealth system response to war and displacement in Europe requires transformative actions and policiesâ, Bozorgmehr et al.
- âHealth inequity in Europeâ, Lancet Migration and Health
- âRassismus und seine Symptomeâ, DeZIM
- Projekt IMIRA am RKI
Zukunftslabor Public Health đ„Œ
- Titel: Zukunftslabor Public Health â Eine Zeitreise zu neuen Perspektiven
- Organisation: Prof. Nadine Reibling, Prof. Simone Kreher, Paula de Jong & Jan Finkbeiner

âGroĂer Gott! Ich habe die Zeitreise erfunden! Ich habe eine Zeitmaschine gebautâ â und wir sind im Jahr 2042 angekommen. Public Health und Klimawissenschaften sind fest in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik verankert. Hand in Hand vollzogen die Professionen einen Paradigmenwechsel, in dem sie ihre TĂ€tigkeit konsequent auf die Herstellung von Gesundheit als Kollektiv- und Individualgut zukĂŒnftiger Gesellschaften ausrichteten. Beide Professionen arbeiten im Jahr 2042 gemeinsam daran, die Lebensgrundlage der Menschheit langfristig zu wahren und zu fördern. Auch wenn wir (noch) keine Zeitmaschine wie Dr. Emmet Brown aus ZurĂŒck in die Zukunft haben, möchte der Workshop dazu anregen, gemeinsam mögliche ZukĂŒnfte von Public Health zu imaginieren und zu diskutieren. Ziel des Workshops ist es, verschiedene ZukĂŒnfte der eigenen Profession zu entwerfen. Damit 2042 vorstellbar und greifbar wird, erstellen wir Memes, zeichnen wir Comics und nutzen PlaymobilPro, oder LegoSeriousPlay fĂŒr Modelle, Skulpturen und Installationen. Der Workshop ist Teil des DFG-geförderten Forschungsimpulses âShaping Future Societyâ (SaFe) (FIP-27-528585458)
SystemĂŒbergreifende PrĂ€vention und Gesundheitsförderungđïžđ„
- Organisation: Prof. Freia De Bock & Dr. Adrienne Alayli

Es gibt viele Hinweise darauf, dass unser Gesundheitssystem nicht mehr nachhaltig funktioniert, falsche Anreize setzt und angesichts einer zunehmenden Anzahl chronischer Krankheiten und des demokratischen Wandels an seine Grenzen kommt. FĂŒr die Zukunft scheint es existentiell wichtig, das System prĂ€ventiver auszurichten und dadurch Krankheitslast zu vermeiden und Risikofaktoren sowie Erkrankungen sehr frĂŒh zu erkennen, um die Gesundheit unserer Bevölkerung und damit ihre Krisenresilienz zu sichern und gesundheitliche Ungleichheit zu reduzieren. Es braucht also eine prĂ€ventive Transformation unseres Gesundheitssystems. Wie kann dies nun erreicht werden? Neben einer Verschiebung von Budgets innerhalb des Systems hin zu mehr prĂ€ventiven Leistungen (âshift from downstream to upstreamâ) und der Steigerung von EffektivitĂ€t und Effizienz von Leistungen mit PrĂ€ventionspotenzial (i.S. von âvalue creationâ) kann eine prĂ€ventive Versorgung auf Ebene von Gesundheitsleistungen auch systemĂŒbergreifend konzipiert werden. SystemĂŒbergreifend (englisch âintersectoralâ) meint hier, dass Leistungen und Kontakte im Gesundheitssystem mit prĂ€ventiven Leistungen und Angeboten anderer Systeme (z.B. Soziales, Bildung, Jugendhilfe) effektiv verbunden werden oder diese Systeme konsequent als Zugangswege zum Gesundheitssystem genutzt werden. Nur, wie soll dies angesichts von Sektoren- bzw. Rechtskreis-Grenzen gelingen? Welche AnsĂ€tze zur Verbindung unterschiedlicher Systeme braucht es hierzu? Welche Modelle zur systemĂŒbergreifenden VerknĂŒpfung/Integration, die das Gesundheitssystem systemĂŒbergreifend mit einbeziehen, kennen Sie? Welche Strukturen und Voraussetzungen sind fĂŒr die Umsetzung solcher Modelle erforderlich (z.B. hinsichtlich Governance, Finanzierung und Datenaustausch)
Nach einem Impulsvortrag diskutieren wir in Gruppenarbeit relevante Fragen und sammeln das Wissen und die Erfahrungen der Anwesenden zum Thema systemĂŒbergreifende PrĂ€vention.
- Wodchis WP, Shaw J, Sinha S, Bhattacharyya O, Shahid S, Anderson G. Innovative Policy Supports For Integrated Health And Social Care Programs In High-Income Countries. Health Aff (Millwood). 2020 Apr;39(4):697-703. doi: 10.1377/hlthaff.2019.01587. PMID: 32250663.
- Alayli A, Husk K, Berry V, De Bock F. A framework to conceptualize social prescribing services from a prevention perspective. Prev Med. 2024 Nov 4;189:108164. doi: 10.1016/j.ypmed.2024.108164. Epub ahead of print. PMID: 39505115.
- Wolfe I, Satherley RM, Scotney E, Newham J, Lingam R. Integrated Care Models and Child Health: A Meta-analysis. Pediatrics. 2020 Jan;145(1):e20183747. doi: 10.1542/peds.2018-3747. PMID: 31888959.
Strategien in der Klimakriseđ
- Titel: Strategien in der Klimakrise â welche Strukturen braucht es zur Umsetzung von MaĂnahmen fĂŒr Klima und Gesundheit?
- Organisation: Dorothea Baltruks, Dr. Karin Geffert, Marie Jung, Julia Kuhn & Julia-Marie Sohn

In diesem Workshop werden die folgenden Fragen diskutiert:
- Welche Governance Strukturen sind notwendig, um effektive MaĂnahmen fĂŒr Klima und Gesundheit kohĂ€rent umzusetzen und zusammenzubringen?
- Wie sollten zukĂŒnftige Governance Analysen zu Klima und Gesundheit aussehen, um den Health (and Environment) for all policies Gedanken ausreichend darzustellen?
- Welche aktuellen Forschungsprojekte und Beispiele aus der Praxis gibt es und wie können wir von diesen lernen?
Governance kann dabei verstanden werden als neue Steuerungsformen, die durch Netzwerkkoordination, Zusammenarbeit, innovative AnsĂ€tze und breite Partizipation von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren gekennzeichnet sind und einen Paradigmenwechsel darstellen, da sie traditionelle Top-down-Strukturen durch flexible, kooperative AnsĂ€tze ersetzen, um komplexe Gesundheitsherausforderungen effektiver zu bewĂ€ltigen. Es werden Einblicke in zwei aktuelle Forschungsprojekte, PHONIC ( Public Health OperatioNs for clImate aCtion) und HOT-BW (Hitzeaktionsplan Ăffentlicher Gesundheitsdienst Baden-WĂŒrttemberg) gegeben und anschlieĂend in Kleingruppen Fragen zur Anwendbarkeit und zu den konkreten Handlungsoptionen auf unterschiedlichen Ebenen (v.a. Bundesebene und kommunaler Ebene) diskutiert. Zum Abschluss werden die Ergebnisse aus den Kleingruppen dargestellt und deren Implikationen fĂŒr eine nationale Public Health Strategie diskutiert.
- Evidenzbericht zu Governancestrukturen von Klimawandel und Gesundheit in Deutschland
- Verbundprojekt HOT-BW – Landesgesundheitsamt Stuttgart
- Lancet Countdown Bericht 2024 â deutsche Zusammenfassung
- 5. Stellungnahme des ExpertInnenrats Gesundheit und Resilienz
- Making Health for All Policies: Harnessing the co-benefits of health | European Observatory on Health Systems and Policies
Nachwuchsnetzwerk Ăffentliche Gesundheit đ©âđđ„
- Titel: âWir sind Public Health!?â â Gemeinschafts- und IdentitĂ€tsfragen in Public Health aus Sicht von NachwuchskrĂ€ften und Studierenden
- Organstation: NĂG: Stefanie Boverman & Fachbereich Studierende DGPH (Fenja Brandes & Larissa Nees)

âPublic Health â was ist das eigentlich?â Eine Frage, die vielen jungen Menschen im Bereich Public Health gestellt wird. Diese Frage zu beantworten ist allerdings alles andere als einfach. Denn die Vorstellungen von Public Health sind so vielzĂ€hlig wie divers. Diese Vielfalt birgt Chancen, kann jedoch auch Herausforderungen schaffen, insbesondere fĂŒr Studierende und NachwuchskrĂ€fte. Unterschiedliche VerstĂ€ndnisse und konkurrierende Perspektiven fĂŒhren nicht selten zu Unsicherheiten im Alltag und beeinflussen das Zugehörigkeits- und GemeinschaftsgefĂŒhl innerhalb der Public Health Community.
Gemeinsam haben das Nachwuchsnetzwerk Ăffentliche Gesundheit (NĂG) und der Fachbereich Studierende der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Public Health (DGPH) deshalb im November eine spannende Online-Veranstaltung organisiert, bei der NachwuchskrĂ€fte ihre Assoziationen und Utopien zum Thema Public Health in Form von Memes festgehalten haben. Diese kreativen BeitrĂ€ge sind nicht nur unterhaltsam, sondern bieten auch wertvolle Einblicke in die Gedankenwelt der nĂ€chsten Generation von Public Health-FachkrĂ€ften.
In unserem Workshop wollen wir die dabei entstandenen Memes und die Perspektiven der NachwuchskrÀfte weiter diskutieren. Ziel ist es, konkrete Handlungsideen zu erarbeiten, um die Utopien, die wir gemeinsam entwickeln, zur RealitÀt werden zu lassen.