Gesundheitliche Ungleichheit: Trenddaten und ihre Konsequenzen📈📉

Trends in der Entwicklung gesundheitlicher Ungleichheiten sind ein Lackmustest für die Beurteilung gesellschaftlicher Anstrengungen (bzw. des Fehlens solcher Anstrengungen) zur Reduzierung der ausgeprägten sozioökonomischen Ungleichheiten bei Krankheitsrisiken und Mortalität. In diesem Workshop möchten wir anhand aktueller empirischer Analysen zu Trends gesundheitlicher Ungleichheiten bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland und Europa diskutieren, ob und wie Ungleichheiten auf der Ebene der Gesamtbevölkerung abgebaut werden können.

Die Diskussionsfragen sind sowohl methodischer Natur (verfügen wir überhaupt über geeignete Trenddaten, die eine verlässliche Beurteilung der Entwicklung über die Zeit erlauben?) als auch inhaltlicher Art. Beispielsweise möchten wir grundsätzlich diskutieren, ob Public-Health-Maßnahmen überhaupt in der Lage sind, gegen größere gesellschaftliche Trends wie die konstante Zunahme der Einkommensungleichheit eine Wirkung zu erzielen. Zudem möchten wir eine Prognose über die Entwicklung in den kommenden Jahren wagen. Abschließend soll die aktuellen Eckpunkte für die Entwicklung einer Public-Health-Strategie für Deutschland hinsichtlich ihrer Vorschläge zur Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit kritisch beurteilt werden.

Entscheidungsfindung unter Unsicherheit 📲 

In diesem interaktiven Workshop stehen Ansätze zur Unterstützung von evidenz-informierten Entscheidungsfindungsprozessen unter (epistemischer) Unsicherheit im Fokus. Komplexe Public Health-Interventionen können vielfältige, kontext-abhängige Auswirkungen haben, wie gesundheitlichen Nutzen, ökomische Konsequenzen oder ökologische Schäden, die gegen weitere Entscheidungsaspekte wie Kosten und Umsetzbarkeit abgewogen werden müssen. Zusätzlich müssen mögliche nicht-intendierte Konsequenzen frühzeitig antizipiert werden, um eine effektive Entscheidungsfindung und Evaluation zu ermöglichen. Dies ist auch und besonders für Krisensituationen relevant. Diese Herausforderungen werden in zwei Teilgruppen erörtert: Gruppe A beschäftigt sich mit der systematischen Identifikation und Abwägung relevanter Entscheidungsaspekte, Gruppe B setzt sich damit auseinander, wie potenzielle nicht-intendierte Konsequenzen von Public Health-Maßnahmen bei der Entscheidungsfindung berücksichtig werden können. Beide Gruppen arbeiten anhand szenarienbasierter Anwendung zweier Frameworks, dem WICID Framework und dem CONSEQUENT Framework.

Der Workshop beginnt mit einer gemeinsamen Einführung, in zentrale Herausforderungen der Entscheidungsfindung unter Unsicherheit. Dabei werden die beiden Frameworks vorgestellt. Sie bieten unterschiedliche Perspektiven und Ansätze zur Strukturierung und Abwägung komplexer Entscheidungsaspekte und zur systematischen Berücksichtigung möglicher nicht-intendierter Konsequenzen. In der anschließenden Arbeitsphase werden in Teilgruppen spezifische Szenarien bearbeitet: Gruppe A analysiert anhand des WICID Frameworks relevante Entscheidungsaspekte für Infektionsschutzmaßnahmen in Alten- und Pflegeheimen. Gruppe B exploriert anhand des CONSEQUENT Frameworks nicht-intendierte Konsequenzen stadtweiter Maßnahmen zur Reduktion der Feinstaubbelastung. Zum Abschluss des Workshops werden die Ergebnisse zusammengeführt und übergreifende Fragestellungen diskutiert, wie der Einsatz von Frameworks zur Unterstützung evidenz-informierter Entscheidungsfindungsprozesse in der Praxis.

Zukunftslabor Public Health 🥼 

„Großer Gott! Ich habe die Zeitreise erfunden! Ich habe eine Zeitmaschine gebaut“ – und wir sind im Jahr 2042 angekommen. Public Health und Klimawissenschaften sind fest in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik verankert. Hand in Hand vollzogen die Professionen einen Paradigmenwechsel, in dem sie ihre Tätigkeit konsequent auf die Herstellung von Gesundheit als Kollektiv- und Individualgut zukünftiger Gesellschaften ausrichteten. Beide Professionen arbeiten im Jahr 2042 gemeinsam daran, die Lebensgrundlage der Menschheit langfristig zu wahren und zu fördern. Auch wenn wir (noch) keine Zeitmaschine wie Dr. Emmet Brown aus Zurück in die Zukunft haben, möchte der Workshop dazu anregen, gemeinsam mögliche Zukünfte von Public Health zu imaginieren und zu diskutieren.  Ziel des Workshops ist es, verschiedene Zukünfte der eigenen Profession zu entwerfen. Damit 2042 vorstellbar und greifbar wird, erstellen wir Memes, zeichnen wir Comics und nutzen PlaymobilPro, oder LegoSeriousPlay für Modelle, Skulpturen und Installationen. Der Workshop ist Teil des DFG-geförderten Forschungsimpulses „Shaping Future Society“ (SaFe) (FIP-27-528585458)

Systemübergreifende  Prävention und Gesundheitsförderung🏛️🏥

Es gibt viele Hinweise darauf, dass unser Gesundheitssystem nicht mehr nachhaltig funktioniert, falsche Anreize setzt und angesichts einer zunehmenden Anzahl chronischer Krankheiten und des demokratischen Wandels an seine Grenzen kommt. Für die Zukunft scheint es existentiell wichtig, das System präventiver auszurichten und dadurch Krankheitslast zu vermeiden und Risikofaktoren sowie Erkrankungen sehr früh zu erkennen, um die Gesundheit unserer Bevölkerung und damit ihre Krisenresilienz zu sichern und gesundheitliche Ungleichheit zu reduzieren. Es braucht also eine präventive Transformation unseres Gesundheitssystems. Wie kann dies nun erreicht werden? Neben einer Verschiebung von Budgets innerhalb des Systems hin zu mehr präventiven Leistungen („shift from downstream to upstream“) und der Steigerung von Effektivität und Effizienz von Leistungen mit Präventionspotenzial (i.S. von „value creation“) kann eine präventive Versorgung auf Ebene von Gesundheitsleistungen auch systemübergreifend konzipiert werden. Systemübergreifend (englisch „intersectoral“) meint hier, dass Leistungen und Kontakte im Gesundheitssystem mit präventiven Leistungen und Angeboten anderer Systeme (z.B. Soziales, Bildung, Jugendhilfe) effektiv verbunden werden oder diese Systeme konsequent als Zugangswege zum Gesundheitssystem genutzt werden. Nur, wie soll dies angesichts von Sektoren- bzw. Rechtskreis-Grenzen gelingen? Welche Ansätze zur Verbindung unterschiedlicher Systeme braucht es hierzu? Welche Modelle zur systemübergreifenden Verknüpfung/Integration, die das Gesundheitssystem systemübergreifend mit einbeziehen, kennen Sie? Welche Strukturen und Voraussetzungen sind für die Umsetzung solcher Modelle erforderlich (z.B. hinsichtlich Governance, Finanzierung und Datenaustausch)

Nach einem Impulsvortrag diskutieren wir in Gruppenarbeit relevante Fragen und sammeln das Wissen und die Erfahrungen der Anwesenden zum Thema systemübergreifende Prävention.

Strategien in der Klimakrise🌍

  • Titel: Strategien in der Klimakrise – welche Strukturen braucht es zur Umsetzung von Maßnahmen für Klima und Gesundheit?
  • Organisation: Dorothea Baltruks, Dr. Karin Geffert, Marie Jung, Julia Kuhn & Julia-Marie Sohn
  • Raum: Neue Mälzerei, 5. OG (Kuppelsaal Süd)

In diesem Workshop werden die folgenden Fragen diskutiert:

  1. Welche Governance Strukturen sind notwendig, um effektive Maßnahmen für Klima und Gesundheit kohärent umzusetzen und zusammenzubringen?
  2. Wie sollten zukünftige Governance Analysen zu Klima und Gesundheit aussehen, um den Health (and Environment) for all policies Gedanken ausreichend darzustellen?
  3. Welche aktuellen Forschungsprojekte und Beispiele aus der Praxis gibt es und wie können wir von diesen lernen?

Governance kann dabei verstanden werden als neue Steuerungsformen, die durch Netzwerkkoordination, Zusammenarbeit, innovative Ansätze und breite Partizipation von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren gekennzeichnet sind und einen Paradigmenwechsel darstellen, da sie traditionelle Top-down-Strukturen durch flexible, kooperative Ansätze ersetzen, um komplexe Gesundheitsherausforderungen effektiver zu bewältigen. Es werden Einblicke in zwei aktuelle Forschungsprojekte, PHONIC ( Public Health OperatioNs for clImate aCtion) und HOT-BW (Hitzeaktionsplan Öffentlicher Gesundheitsdienst Baden-Württemberg) gegeben und anschließend in Kleingruppen Fragen zur Anwendbarkeit und zu den konkreten Handlungsoptionen auf unterschiedlichen Ebenen (v.a. Bundesebene und kommunaler Ebene) diskutiert. Zum Abschluss werden die Ergebnisse aus den Kleingruppen dargestellt und deren Implikationen für eine nationale Public Health Strategie diskutiert.

Migration / Flucht 🌏 👜

  • Titel: Migration, Flucht und Gesundheit: Aktuelle und kommende Bedarfe, Chancen und Perspektiven für Public Health
  • Organisation: Dr. Claudia Hövener & Dr. Katja Kajikhina
  • Raum: Neue Mälzerei, 5. OG (Kuppelsaal Nord)

In einem interaktiven Workshop wollen wir gemeinsam mit den Teilnehmenden die aktuellen und zukünftigen Bedarfe sowie die damit verbundenen nächsten Schritte und Chancen im Feld Migration, Flucht und Public Health diskutieren. Dabei wollen wir uns unterschiedlichen Perspektiven wie Forschung, Praxis und (Zivil-)Gesellschaft und den jeweils spezifischen, aber auch übergreifenden Fragestellungen widmen: Welche gesundheitlichen Ungleichheiten sehen wir aktuell im Kontext von Migration? Welche Daten sind vorhanden und welche werden benötigt für eine gute Forschung in diesem Themenfeld? Wie können Analysen und Kommunikation von Forschungsergebnissen differenziert und verantwortungsvoll erfolgen? Welche Fragen sind für die tägliche ÖGD- und Versorgungspraxis relevant? Wie kann in Zukunft die Einbeziehung der Zivilgesellschaft und Communities aussehen? Und wie können wir angesichts der zunehmenden Verschärfung der Debatte um Migration, Aufstieg der extremen Rechten und Einschränkung der Rechte von Migrant:innen als Public Health-Professionals einen Zugang zum Grundrecht auf Gesundheit für alle sicherstellen und aufrechterhalten?

Der Workshop beginnt mit einem Impulsvortrag, der einen Überblick über den Forschungsstand in Deutschland gibt. Anschließend diskutieren wir in Gruppenarbeit relevante Fragen und Ansatzpunkte aus Sicht der Praxis, der Zivilgesellschaft, der Forschung und der Politik.

Nachwuchsnetzwerk Öffentliche Gesundheit 👩‍🎓🏥 

„Public Health – was ist das eigentlich?“ Eine Frage, die vielen jungen Menschen im Bereich Public Health gestellt wird. Diese Frage zu beantworten ist allerdings alles andere als einfach. Denn die Vorstellungen von Public Health sind so vielzählig wie divers. Diese Vielfalt birgt Chancen, kann jedoch auch Herausforderungen schaffen, insbesondere für Studierende und Nachwuchskräfte. Unterschiedliche Verständnisse und konkurrierende Perspektiven führen nicht selten zu Unsicherheiten im Alltag und beeinflussen das Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Public Health Community.

Gemeinsam haben das Nachwuchsnetzwerk Öffentliche Gesundheit (NÖG) und der Fachbereich Studierende der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH) deshalb im November eine spannende Online-Veranstaltung organisiert, bei der Nachwuchskräfte ihre Assoziationen und Utopien zum Thema Public Health in Form von Memes festgehalten haben. Diese kreativen Beiträge sind nicht nur unterhaltsam, sondern bieten auch wertvolle Einblicke in die Gedankenwelt der nächsten Generation von Public Health-Fachkräften.

In unserem Workshop wollen wir die dabei entstandenen Memes und die Perspektiven der Nachwuchskräfte weiter diskutieren. Ziel ist es, konkrete Handlungsideen zu erarbeiten, um die Utopien, die wir gemeinsam entwickeln, zur Realität werden zu lassen.